Dieser Monat war von zwei wichtigen Ereignissen bestimmt - Krabbeln-Lernen :-) und der erneute Abschied von Vovó :-( . Was das Krabbeln angeht, entdeckte Daniel quasi von einem Tag auf den anderen, dass das ja eigentlich eine ziemlich praktische Alternative dazu ist, sich an der Hand von jemandem herumführen zu lassen. So fix, wie er das aufschnappte, scheint es uns, als sei er dazu schon einige Zeit lang bereit gewesen - er kam nur nicht dazu es auszuprobieren, weil er zu beschäftigt damit war, Laufen zu üben. - Anfangs hatte er noch leichte Problem, weil ihm wegen seiner Klamotten immer wieder die Beine wegrutschten. Aber sobald wir ihm die Hose auszogen oder ihn eine kurze Hose tragen ließen, war er praktisch Profi, abgesehen davon, dass seine Krabbelei immer noch ein bisschen komisch aussieht, mit einem Knie auf dem Boden und dem anderen in der Luft.
Daniels erste Krabbelversuche am 24. April...
... und am 27. April.
Das heißt natürlich nicht, dass er das Laufen aufgegeben hat. Er ist inzwischen ganz schön schnell, wenn er an unseren Händen herumläuft oder sogar an nur einer Hand (er hat gerne seine rechte Hand frei, um darin stolz ein kleines Glöckchen oder anderes Spielzeug spazieren zu tragen), er zieht sich an den Möbeln hoch und hangelt sich an ihnen entlang. Natürlich bedeutet das auch, dass er uns fast täglich einen ziemlichen Schrecken einjagt, wenn er wieder einmal seine Fähigkeiten überschätzt und einen fiesen Sturz hinlegt - zum Glück hat er sich dabei bis jetzt noch nicht ernsthaft verletzt. Er hatte auch Spaß daran, die eine oder andere Gehhilfe auszuprobieren: Einmal entdeckte er, dass ein Stuhl in einem geschlossenen Café eine sehr nützliche Stütze sein kann, wenn man ihn (ganz schön laut) vor sich herschiebt. Und wir ließen ihn auch den Babywalker wieder ausprobieren, da er jetzt in dem großen und unhandlichen Gerät fast weniger beweglich ist als ohne, sprich hoffentlich weniger unfallanfällig. Nur leider ist im das auch schon aufgefallen, dass es so weniger abenteuerlich ist als ohne Netz und doppelten Boden, und so hat er nach den ersten neugierigen Versuchen schnell das Interesse daran verloren.
Neben Krabbeln und Laufen hatte Daniel natürlich auch wieder jede Menge andere Gelegenheiten, mit seiner Familie und Freunden Spaß zu haben. Weil das Wetter immer besser wurde, wagten wir uns öfter ins Freie, um Badminton und Frisbee zu spielen, in der Wiese vor unserer Wohnung herumzulaufen oder die vorbeifahrenden Autos zu beobachten (Daniel dreht sich immer wieder neugierig nach jedem einzelnen von ihnen um). Wir besuchten wieder Manuela und Mario, wo wir eine nette Zeit mit Spielen und Spaghettikoche/-essen verbrachten, während Daniel auf dem Boden vor dem Küchentisch ein Nickerchen hielt. Und Daniel konnte die vertrauten Stellen zu Hause genießen, den Laufstall, "Papai"s Arme, Sofa, Hochstuhl und Bett...
Durch seine neugierigen Erkundungstouren durch die ganze Wohnung entdeckt Daniel natürlich auch überall neue Spielsachen. So übt er z.B. fleißig Klavierspielen, jagt die Schuh-Deo-Dose oder versucht herauszufinden, wie ein Wecker funktioniert. Manchmal fasziniert ihn sogar auch mal ein "richtiges" Spielzeug... ;-) Aber anscheinend gibt es nichts Tolleres als das plötzliche "Platsch", wenn die Duschgel-Flasche in die Badewanne plumpst!!!
Etwas weniger erfreulich ist immer noch die Sache mit dem Essen. Daniel gewöhnt sich zwar langsam doch noch an feste Nahrung, aber nur sehr, sehr langsam, und er bleibt weiterhin sehr wählerisch. Während er stark gesalzenes und gewürztes, für Kinder in seinem Alter in jeder Hinsicht ungeeignetes Essen anscheinend sogar richtig gerne mag, akzeptiert er Babynahrung nur äußerst zögerlich. Trinken ist ebenfalls nicht einfach - obwohl er seine knallgrüne Trinklerntaste liebt, spielt er lieber damit und kaut auf dem Trinkschnabel als tatsächlich irgendetwas daraus zu trinken...
Aber wie anfangs erwähnt, war es schließlich wieder an der Zeit, sich von Vovó zu verabschieden, da Jeffersons Mutter nach Brasilien zurück musste, um ihre Besucher-Aufenthaltserlaubnis nicht zu überschreiten. Wir versuchten, das beste aus diesem traurigen Anlass zu machen, indem wir zusammen für ein Wochenende nach Amsterdam fuhren und uns die Stadt anschauten. Wieder einmal ein großes Abenteuer, für das wir uns ein größeres Auto mieteten, damit wir unsere Wagenladungen an Gepäck unterbringen konnten. Um wenigstens einen ganzen Tag Zeit zu haben, uns die Stadt anzuschauen, fuhren wir freitagsabends los und verbrachten zwei Nächte in einem Ibis-Hotel in der Nähe des Flughafens, von dem Jeffersons Mutter am Sonntagmorgen abfliegen sollte. Da diese Unterkunft ziemlich klein war für dreieinhalb ;-) Personen und auch kein Kinderbett bereitstand, mussten wir uns einiges einfallen lassen, um Daniel etwas Bettähnliches herbeizuzaubern. Und natürlich sah das überbelegte Zimmer nach kurzer Zeit ein klitzekleines Bisschen ;-) unordentlich aus...
Am Samstag hatten wir dann einen schönen und sonnigen Tag für unsere Besichtigungstour in Amsterdam. Nachdem wir das Auto im vermutlich teuersten Parkhaus der Stadt - direkt am Bahnhof - abgestellt hatten, begannen wir unseren Spaziergang durch Einkaufsstraßen und die Fußgängerzone, über die netten Kanäle, die die Straßen kreuzen, an Millionen abgestellten Fahrrädern vorbei, und suchten schließlich den Weg ins Rotlichviertel... ;-) Daniel war, wie so oft auf unseren Spaziergängen zu völlig unbekannten Orten, einfach nur baff, saß regungslos in seinem Buggy und gelegentlich, überwältigt von unerklärlichen Eindrücken, schlief er immer mal wieder für ein kurzes Weilchen ein. Nur ein paarmal, wenn er tatsächlich auch mal aus dem Buggy rausdurfte und die Welt um ihn herum mit eigenen Händen anfassen konnte, war er wieder neugierig und abenteuerlustig. Natürlich brachte der Ganztagesausflug auch eigene Herausforderungen mit sich, wie z.B. eine hinreichend abgeschirmte Ecke zum Stillen im Subway's zu finden, Daniel im Kofferraum des Autos wärmer anzuziehen oder in einer ruhigen Seitenstraße seine Windeln zu wechseln... - Abends waren wir todmüde und schafften es kaum, uns noch einmal zu einem schnellen Abendessen nach draußen zu bemühen, die Kaninchen zu beobachten, die um die Büsche vor unserem Hotel herumhüpften, und rechtzeitig schlafen zu gehen, um Jeffersons Mutter am nächsten Morgen rechtzeitig zum Flughafen zu bringen.
Der Rückweg verlief zwar anfangs ruhig, aber gegen Ende wurde Daniel ziemlich ungeduldig. Mein Handy tröstete ihn zwar eine Weile, aber am Ende war es eine große Erleichterung, als wir endlich wieder zu Hause ankamen und er sein Fläschchen auf dem vertrauten Sofa kriegen konnte. Natürlich ist zu Hause ohne Vovó nicht mehr so, wie es war, aber wir tun unser Bestes, dass er von ihrem Fehlen möglichst wenig merkt, und versuchen, die Zeit auch in unserer kleineren Familie weiter zu genießen...
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